Materialien bei Positiv-/Negativformen zum Laminieren:
- MDF ist zwar sehr billig, aber bis man dann eine brauchbare Oberfläche in der Form hat, die man zum Laminieren oder zum Abformen verwenden kann, muß man in mehreren Arbeitsgängen fräsen-tränken-schlichten-tränken-schlichten, und das lohnt nur, wenn man die Fräse selbst besitzt und viel Zeit hat. Für ein Funktionsmodell, bei dem es nur auf die Form ankommt (z.B. zum Tiefziehen einer Kabinenhaube o.ä.) wäre es dagegen das preisgünstige Material der Wahl.
- Ureol lässt sich hervorragend bearbeiten. Ureol in niedrigen Dichten (ca. 0,6g/cm³) eignet sich gut für Positivformen, muß dann aber noch lackiert werden, weil leichtes Ureol ein geschäumtes Material ist und daher noch kleine Poren hat. Ab einer Dichte von rund 1,1-1,2 g/cm³ ist es hart genug und porenfrei, sodaß man direkt eine Negativform fräsen kann, die nicht lackiert werden muß. Preislich muß man bei dem schweren Ureol so ab etwa 7,50€/kg rechnen, plus Lieferkosten und Verschnitt wegen der festen Plattengrößen.
- Aluminium benötigt etwas mehr Zeit und Umsicht beim Fräsen, aber am Ende hat man eine wunderschöne und haltbare Form. Gegenüber Ureol kann man die Dicke der Negativform deutlich dünner wählen, sodaß am Ende nicht unbedingt ein Gewichtsnachteil stehen muß. Für die reinen Materialkosten gilt dasselbe, bei Alu kann man deutlich einfacher das Wunschformat kaufen als bei Ureol, und zusammen mit der reduzierten Dicke kauft man dann weniger Volumen zu einem ähnlichen Gesamtpreis. Bei den AlMg4,5Mn-Gußplatten (EN AW-5083) muß man mit ca. 8,50 €/kg rechnen.
Über den Daumen gepeilte CAD- und Fräskosten:
CAD-Modell erstellen:
Am besten macht ihr das selbst. Eine nicht zu komplizierte Flügelform bekomme ich aber mittlerweile auch relativ schnell hin. Kosten nach Absprache.
CAM + Fräsen:
Eine DLG-Flächen-Negativform in Alu (1,5m Spannweite) mit guter Oberfläche (Zeilenabstand 0,15mm) hat bei mir rund 22 Stunden Fräszeit. Sowas kostet dann ca. 800 €. Wem das zu hoch erscheint: Es ist da ja nicht damit getan, auf "Start" zu klicken. Vor dem Fräsen steht erst mal die Berechnung der Fräsbahnen (CAM), es sind 4 Formhälften (oben, unten, links, rechts), die mit verschiedenen Fräsern erst geschruppt und dann geschlichtet werden, das Kühlmittel muß laufen und nachgefüllt werden, die Fräse muß mit einem Ohr ein bißchen beaufsichtigt werden, ob alles richtig läuft, am Ende muß die Sauerei beseitigt werden, die Absaugung geleert und entsorgt werden...
Weitere Einflußparameter:
- (teurer)
nicht ebene Trennebenen, oder wenn man die V-Form gleich mitfräst.
Grund ist, dass dann die Trennebene recht fein abgezeilt werden muß, und das dauert wieder lange. - (teurer)
doppelte Spannweite dauert nicht einfach doppelt so lange, sondern (bei doppelter Flügeltiefe) 4x so lange. Die zu fräsende Fläche vervierfacht sich. - (billiger)
Ureol -> mehr Vorschub möglich als bei Alu -> schneller
geringere Ansprüche an die Oberflächenqualität direkt nach dem Fräsen -> größerer Zeilenabstand -> deutlich schneller - (fast egal)
Das Volumen, was weggeschruppt werden muß, ist fast egal, das geht schnell. Der Schlichtvorgang ist der, der die meiste Zeit braucht.
Fazit: es gibt keine pauschalen Aussagen, einfach fragen!